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Verhaltenstipps für Fußballtrainer

Verhaltenstipps für Trainer findet man an vielen Stellen im Netz und oft ist hierbei der Wunsch Vater des Tipps. In der Trainerausbildung wird dieser Punkt (zumindest bis zur A-Lizenz) sehr vernachlässigt. Im Endeffekt muss also jeder Fußballtrainer selbst wissen und entscheiden, welche Verhaltensweisen für ihn am besten zu seinem Charakter, seinen Zielen und andererseits zu den Regeln des menschlichen Miteinander im Sport passen.

Meine Mitgliedschaft in der United Soccercoaches hat den Charme, dass ich regelmäßig das US Soccer Journal zugesendet kriege. Unsere amerikanischen Kollegen haben einfach oft eine ganz andere Herangehensweise und beschäftigen sich  – im Gegensatz zum DFB – viele häufiger und intensiver mit dem Thema „Spirit“, sowohl bezogen auf das Fußballtraining als auch im Wettkampf.

Trainerregel #1: Fordern und fördern.

Trainerregel #1: Fordern und fördern.

Aus einem dieser Beiträge stammen die folgenden Verhaltenstipps für Trainer:

  1. Das Ego unter Kontrolle halten: Fehler eingestehen und Bescheidenheit bringen einen weiter als Angeberei.
  2. Professionelles Auftreten: Man repräsentiert seinen Verein, seine Mannschaft, seine Familie. Das sollte man bei der Wahl seiner Kleidung und der Körperpflege beachten. Auch von Rauchen oder Trinken ist eher abzuraten.
  3. Vorbereitung ist alles: gute Trainingsarbeit ist niemals spontan, sondern das Ergebnis ausgiebiger und detaillierter Planung
  4. In der Ruhe liegt die Kraft. Und damit ist die innere Ruhe gemeint. Denn auch ein Trainer, der an der Seitenlinie mal ausflippt, kann innerlich ruhig und fokussiert sein. Man darf sich von den Emotionen einfach nicht völlig überfahren lassen.
  5. Die Mannschaft repräsentieren, wo immer es geht, nicht nur am Platz! Trainer vergessen gerne, dass sie eigentlich immer unter Beobachtung stehen und deshalb auch fast immer die Chance haben, Verein und Mannschaft nach außen positiv darzustellen.
  6. Verantwortung für Niederlagen übernehmen, Siege der Mannschaft zuschreiben. Das gilt aber natürlich nur nach Außen. Intern wird offen und ehrlich analysiert.
  7. Mehr arbeiten als die Mannschaft: Denn ziehen sich auch die eigenen Spieler hoch und lassen sich motivieren. Vorleben bringt viel mehr als vorgeben.
  8. Lernen, lernen, lernen: Denn auch Weltklassetrainer entwickeln sich noch weiter.  Und genau deshalb sind sie Weltklassetrainer.
  9. Vertrauen: Manchmal muss man seine Mannschaft einfach machen lassen. Wenn man gut gearbeitet hat, kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem man seiner Mannschaft vertraut. Und genau das ist ein großartiger Erfolg für Trainer.
  10. Schweigen ist Gold: Wer zuviel redet, wiederholt sich irgendwann und wird unglaubwürdig. Ein Trainer muss lernen, seine Mannschaft auch mit Gesten und Gesichtsausdrücken im Griff zu haben. Man sollte sich immer fragen, ob ein Kommentar auch notwendig ist.
  11. Delegieren: Sobald man sich nicht auf seine eigentliche Aufgabe, die Arbeit mit der Mannschaft konzentrieren kann, leidet die Qualität. Und es gibt bei vielen Trainern einen gewissen Zwang, überall mitreden zu müssen.
  12. Man kann nicht immer gewinnen.
  13. Leidenschaftlich bleiben: wer selbst nur sein Programm runterspult, kann von seinen Spielern auch nicht mehr verlangen.
  14. Kräfte sammeln und einen Ausgleich schaffen: Wer sich 24-7 nur mit Fußball beschäftigt, brennt irgendwann aus. Ablenkung, Ausgleichssport, Familienleben helfen, sich zu entspannen und Kraft zu tanken.
  15. Seine Spieler kennen: Denn nur Spieler, die man in- und auswendig kennt kann man wirklich gezielt weiterentwickeln. Dazu gehören nicht nur fußballerische Fähigkeiten, sondern vor allem auch Charakterzüge.
  16. Co-Trainer und Betreuer ehrlich anerkennen: Denn ohne sie geht nichts. Wirklich nichts. Gar nichts. Sie halten den Laden am Laufen.
  17. Kommunizieren: Denn die Fähigkeit, Gedanken zu lesen ist bei Spielern nur sehr spärlich verbreitet. Gleichzeitig sollte man aber auch entscheiden, mit wem man eher weniger kommunizieren sollte (z. B. Eltern).
  18. Kooperieren: Denn alleine kann man zwar etwas erreichen, es kostet aber viel mehr Kraft als wenn man im Verein und in der Mannschaft Mitstreiter hat. Dazu kann es sich manchmal lohnen, Kompromisse zu machen.

Tja, die Amerikaner nennen eben viele Dinge beim Namen, die wir hier im deutschen Fußball als selbstverständlich ansehen. Aber oft sind das dann die Dinge, die im alltäglichen Umgang miteinander vernachlässigt werden.

Quelle/Grundlage: US Soccer Journal März/April 2014, S. 28 (von DeAngelo Wiser).

Welche Verhaltensweise ist für euch die wichtigste oder auch diejenige, die ihr persönlich als allererste anstreben würdet? Oder habt ihr vielleicht noch Ergänzungen?